Am Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2015 setzten sich mehrere Klassen mit dem Thema „Flüchtlinge“ auseinander und schlossen mit unterschiedlichen methodischen Bausteinen eine Unterrichtseinheit ab.
Den politischen Vortrag zur aktuellen Flüchtlingsdiskussion hielt Yunus Ulusoy, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung. Er zeichnete noch einmal die historische Situation in Deutschland mit den unterschiedlichen Zuwanderungsbewegungen nach. Darüber hinaus informierte er über die aktuelle Situation und leitete daraus entsprechende Forderungen ab. In einer lebhaften anschließenden Diskussion gab es nicht nur Zustimmung, der Referent bekam auch engagierten Widerspruch und kritische Rückfragen seitens der Schülerinnen und Schüler.
Der Film „The March“, den die BBC im Jahre 1990 produziert hat, hat schon vor 15 Jahren die aktuelle Situation vorgezeichnet. Hunderttausende Menschen aus Afrika machen sich auf den Weg nach Europa. An der Meerenge von Gibraltar werden sie von spanischen Militärs erwartet, die die ankommenden Flüchtlinge gewaltsam daran hindern, europäischen Boden zu betreten. Es gibt die ersten Toten. Dann endet der Film. Im Vorspann wird ausdrücklich betont, dass es sich bei dieser Völkerwanderung um eine Fiktion handelt. Ein solcher Fall werde nie eintreten.
Katja Jähnel, Mitarbeiterin im Eine-Welt-Zentrum Herne und dort für die Beratung von Migrantinnen und Migranten zuständig, informierte engagiert in einem zweistündigen Rhythmus mehrere Klassen unserer Schule über die gesetzlichen Rahmenbedingungen eines Asylverfahrens. Informationen über die Faktenlage sind immer wichtig, um Vorurteile und Fehlinformation entgegenzuwirken. An Fallbeispielen verdeutlichte sie zudem Einzelschicksale, die in der Gesamtbetrachtung oftmals aus dem Blick geraten.
Den ganzen Vormittag präsentierte das Kulturcafé eine aktuelle Ausstellung des Diakonischen Werkes der EKD. Die Schülerinnen und Schüler hatten Gelegenheit, sich auf einer Wand zum Thema zu äußern, Stellung zu beziehen und Fragen zu formulieren.
Refugees welcome – mittels einer Kreativaktion dokumentierten die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Handabdruck eine persönliche Willkommenskultur.
Das Thema wird uns weiter beschäftigen und auch an unserer Schule Spuren hinterlassen. Die Schülerinnen und Schüler der Internationalen Klassen backten Waffeln und sorgten somit für das leibliche Wohl. Sie werden mit ihren so unterschiedlichen Voraussetzungen auch dafür sorgen, dass wir uns täglich im Bildungsbereich mit der Anforderung gelingender Integration auseinanderzusetzen haben.
Dr. Horst Hoffmann