Am Sonntag nach Ostern 2015 startete um 23.56 Uhr mit dem CNL ab Dortmund Hbf eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 11 des Wirtschaftsgymnasiums mit Frau de Waal und Herrn Hoffmann zum Austausch nach Prag. Eine knappe Woche waren wir Gäste der Českoslovanská akademie obchodní Dr. Edvarda Beneše.
Nach der Ankunft in Prag am frühen Morgen ging es zum Aussichtsturm Petrin. Nach der Auffahrt mit der Zahnradbahn konnte sich die Gruppe beim Aufstieg zum Turm die Müdigkeit aus den Beinen laufen.
Nach dem Mittagessen in der Schulkantine galt es am Nachmittag, sich auf lockere und amüsante Weise kennenzulernen. Nachdem sich anschließend alle in der bewährten Unterkunft Klamovka eingerichtet hatten, konnten auf der Bowlingbahn die zart geknüpften Kon-takte vertieft werden.
Die Stadtführung am nächsten Tag wurde von den Prager Schülerinnen und Schülern bestritten, die uns in deutscher Sprache an besonders markanten Orten eine kurze Einführung in die geschichtliche und politische Bedeutung gaben.
Mit besonderer Spannung wurde am Nachmittag die Führung durch die Brauerei Velko Popovice erwartet. Beeindruckende Produktionshallen wurden uns präsentiert, sachkundig wurden wir in die einzelnen Produktionsschritte mit den unterschiedlichen Zutaten eingeführt. Soviel Zuhören macht durstig und so schritten wir zum Höhepunkt, einer großzügigen Ver-kostung der unterschiedlichen Biersorten. Manch Schülerin und Schüler nahm für die Lieben zu Hause eine Kostprobe mit.
Den Mittwochvormittag verbrachten wir mit einer Führung durch die jüdische Stadt. Beein-druckend und bedrückend zugleich wurde uns in Synagogen und auf dem Friedhof die jüdi-sche Geschichte Prags näher gebracht. Das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte hat auch hier seine Spuren hinterlassen. Gleichzeitig wurden wir mit den Besonderheiten jüdi-schen Gottesdienstes und seines geistlichen Lebens bekannt gemacht.
Fata Morgana – so heißt ein botanischer Garten, in dem eine Vielzahl exotischer Schmetter-linge zu bewundern ist. Hier war nun pure Entspannung und Faszination angesagt.
Während die Lehrerinnen und Lehrer von der Schulleitung zum intensiven Gespräch beim Abendessen geladen waren, eroberten die Schülerinnen und Schüler mit den Pragern das Nachtleben. Alle kamen fröhlich, wohlbehalten und pünktlich am vereinbarten Treffpunkt an.
Nach einem entspannten Vormittag war noch einmal Geschichte angesagt. Wir besichtigten die Gedenkstätte Resslovastraße in der orthodoxen Kirche – direkt gegenüber der Schule. Es gehört zum Austausch dazu, auch die jeweiligen Orte dunkler Vergangenheit zu besuchen, nicht als Pflichtübung, sondern um dem Gegenüber Respekt zu erweisen und unser Interesse zu zeigen. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit kann eine Partnerschaft vertrauensvoll bereichern. Das Wissen um die gemeinsame Geschichte wird unsere Schüle-rinnen und Schüler zu einer eigenständigen Urteilsbildung aktueller politischer Auseinander-setzungen befähigen.
Nach einem Besuch auf der Burg, der Besichtigung des Veitsdomes mit kundiger Führung, sowie einem Blick auf den „Prager Fenstersturz“ endete diese erlebnisreiche und lebendige Woche. Wir bedanken uns für Vorbereitung und Fürsorge bei den Prager Kolleginnen, die uns kompetent und liebevoll begleitet haben.
Die Nachtfahrt mit dem CNL und die Ankunft am Morgen kurz vor 5:00 Uhr in Dortmund war dann doch müdigkeitstechnisch eine echte Herausforderung.
Wir freuen uns jetzt schon sehr auf den Gegenbesuch aus Prag im Juni.
Horst Hoffmann, Mai 2015
