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DSCI0074Am 17.12.2009 machte sich die ReNoU in Begleitung von Herrn Lübke und meiner Wenigkeit auf den Weg zum Landtag nach Düsseldorf. Dieser pädagogische Ausflug war von langer Hand eigenständig durch die Klasse geplant worden und kann, dieses schon einmal vorweg genommen, als absolut gelungen bezeichnet werden und ist aus jetziger Sicht auch für andere Bildungsgänge zu empfehlen.

Gegen halb acht trafen alle pünktlich am Bahnhof Herne ein, von dem aus der Ausflug beginnen sollte. Das Wetter spielte an diesem frühen Dezembermorgen erstaunlicherweise mit. Es regnete nicht, es schneite nicht, es war nur bitterkalt. Wollmützen, Handschuhe und dicke Jacken bildeten somit die Voraussetzung für eine gesundheitliche Unversehrtheit der Teilnehmer und sollten im noch kälteren Rheinland auf eine Belastungsprobe gestellt werden. In der Hoffnung, gut gegen die Kälte gewappnet zu sein, fuhr unser Trupp gegen acht Uhr los und erreichte pünktlich, wie nicht anders zu erwarten bei einer so peniblen Planung, den Düsseldorfer Hauptbahnhof. Von dort aus brachte uns der öffentliche Personennahverkehr der Landeshauptstadt bis kurz vor das Landtagsgebäude - damals noch in einer Umbauphase - nahe des Rheinufers. Die idyllische Rheinlandschaft verleitete uns zu einem kurzen Spaziergang, der bei den niedrigen Temperaturen die auszukühlen drohenden Extremitäten wieder mit wohltuender Wärme belebte. Nach dem Schießen einiger Fotos wurde es dann auch Zeit, sich dem eigentlichen Grund unserer Anreise zu widmen.

Wie nicht anders zu erwarten, betritt natürlich kein Besucher ohne vorherige Kontrolle das Landtagsgebäude. Folglich mussten wir alle eine kurze Durchleuchtung über uns ergehen lassen. Mittlerweile sind wahrscheinlich Köperscanner zum Schutze unserer Abgeordneten installiert!

Von nun an war unser Besuch klar strukturiert und wir wurden durch einen Gruppenleiter empfangen. Höflich erklärte der junge Mann den Verlauf der nächsten Stunden, so dass wir uns ein Bild von dem zu erwartenden Programm machen konnten. Als Erstes bekamen wir eine kurze Einführung in die grundlegenden Funktionen und Aufgaben des Landtags. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, Fragen rund um den Landtag zu stellen, natürlich keine politischen. Wie wird man Abgeordneter? Welche Parteien sind im Landtag vertreten? Was macht der Landtag überhaupt? Was ist ein Gremium? Wo sitzen Landtagspräsidentin, Ministerpräsident, etc.? Welche Funktionen übernehmen diese einzelnen Personen? usw.

Nach dieser Grundlagenvermittlung gab es auf Kosten der Steuerzahler eine körperliche Stärkung. Üppig belegte Brötchen, Kaffe und Säfte ließen uns neue Kraft schöpfen und die klirrende Kälte, die uns merklich gezeichnet hatte, vergessen. Gestärkt und wieder aufnahmefähig geleitete uns unser Gruppenbetreuer zum hausinternen Panoramaaufzug, der uns über die Häupter der Abgeordneten bringen sollte. Auf dem Besucherbalkon angekommen, herrschte postwendend absolute Schweigepflicht. Von nun an hörte man nur noch die teilweise doch recht heftig geführten Dispute unsere Parlamentarier. Wie nicht anders zu erwarten, war sogar die Sitzordnung nicht freiwählbar, sondern wurde durch Platzanweiser klar und unmissverständlich zugewiesen.

Wir wohnten nun eine gute Stunde der 139. Sitzung des Landtags bei. In dieser Zeit konnten wir den Themen „Ländliche Räume – starke Regionen mit Zukunft“ und „Gesetz über die Festlegung des Haushaltsplans des Landes Nordrhein-Westfalen für das Haushaltsjahr 2010“ lauschen. Aus den Reaktionen der Schülerinnen und Schüler war ein reges Interesse für das zweite Thema zu entnehmen. Die Fragen bzgl. der Verteilung von finanziellen Mitteln an Schulen und vorschulische Einrichtungen sowie der Einstellung von Lehrkräften berührt die Schülerinnen und Schüler natürlich direkt, so dass ein persönlicher Bezug entstand. Außerdem muss erwähnt werden, dass in dieser Phase der Beobachtung eine äußerst hitzige Atmosphäre im Saal entstand und durch den daraus anwachsenden Lärmpegel die ganze Plenumsdiskussion an Fahrt gewann und äußerst aufregend wurde. Wenn Frau Sommer oder Herr Rüttgers, die man überwiegend nur aus den Medien kennt, von Parlamentariern der Opposition lautstark und durchaus burschikos angegriffen werden, verleiht das den doch etwas trockenen Themen einen Hauch von politischem Abenteuer. Auch nach der Besuchszeit redeten einige Schülerinnen und Schüler noch über die im Parlament geführten Diskussionen, was als Hinweis auf reges Interesse gedeutet werden kann.

Dezent von unseren Sitzplätzen zum Aufzug geleitet, näherten wir uns nun der letzten Etappe der Führung. Einem Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten der Stadt Herne, Herrn Frank Sichau. Für mich als Essener war die Diskussionsrunde der Schülerinnen und Schüler mit Herrn Sichau interessant, aber teilweise auch aufgrund fehlender geographischer Kenntnisse von Herne und Umgebung schwer bis gar nicht nachzuvollziehen. Daher beschränkte ich mich auf die Beobachtung des Umgangs von Herrn Sichau mit seiner potentiellen Wählerschaft.thumb_DSCI0095

Eingangs informierte der Abgeordnete seine aufmerksamen Zuhörer über seine Herkunft, seinen beruflichen Werdegang und seine Aufgaben im Landtag. Danach war Zeit für Fragen der Schülerinnen und Schüler an den Landtagsabgeordneten, die er mit Engelsruhe, aber auch immer mit einem energisch politischen Ehrgeiz beantwortete. Ein gewichtiger Punkt war bspw. das Problem der geringen Wahlbeteiligung - vor allem von jungen Erwachsenen -. Hierüber entwickelte sich eine durchaus rege Diskussion der Schülerinnen und Schüler mit dem Abgeordneten.

Nach einer herzlichen Verabschiedung zwischen Herrn Sichau und der ReNoU verließen wir nun den Landtag gegen ca. 13 Uhr und genossen, nachdem wir die maßlos überfüllten Straßenbahnen überstanden und den niederrheinischen Sinn für Humor kennengelernt hatten, auf unterschiedliche Weise noch ein paar Stunden unsere Landeshauptstadt mit ihren vorweihnachtlichen Attraktionen.

Gegen halb fünf kamen wir alle unbeschadet wieder in Herne an und können nur von einem vollkommen gelungenen Schulausflug sprechen. Mir als Referendar hat dieser Tag mit einer Klasse, die ich ein ganzes Schulhalbjahr begleiten und unterrichten durfte, viel Spaß gemacht und ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern der ReNoU viel Erfolg in ihrer weiteren beruflichen und schulischen Laufbahn!

Studienreferendar

Tobias Hemsing

 

 

Schülereindrücke zum Besuch des Landtags:

"Ich fand den Klassenausflug zum Landtag sehr interessant, da man unter anderem live mitbekommen konnte, wie die Abgeordneten untereinander diskutierten und einem erklärt wurde, was die einzelnen Aufgaben eines Abgeordneten sind. Schön fand ich es auch, dass sich ein Abgeordneter extra für uns und unsere Fragen Zeit genommen hatte. Im Großen und Ganzen war dieser Tag wirklich gelungen, kann ich nur jedem weiter empfehlen."
(Adrienne Fernau)

Ich fand den Ausflug zum Landtag sehr interessant. Wir konnten die Auseinandersetzung der Abgeordneten besichtigen. Dass wir mit dem Abgeordneten der SPD reden konnten, fand ich einfach supiiiii :)
(Senem)

Ich fand, dass der Ausflug zum Landtag nach Düsseldorf die Politik etwas näher an uns herangebracht hat. Man hat nun ein konkretes Bild davon, wie der Arbeitsablauf eines Abgeordneten strukturiert ist. Der Ausflug hat viel Spaß gemacht und es war interessant, mal mit einem Abgeordneten zu sprechen und im Plenarsaal den Schlagabtausch der Abgeordneten mit eigenen Ohren zu hören und live mitzuerleben.
(Anna-Karina Spann)

Ich fand die Diskussionsrunde mit Herrn Sichau besonders interessant. Erstaunlich war für mich, dass er sich so viel Zeit für uns genommen hat. Auf unsere Fragen nach seinen Aufgaben als Landtagsabgeordneter hat er ausführlich geantwortet, so dass wir uns ein gutes Bild von seinem Arbeitsalltag machen konnten.
(Sebastian Vogt)

Wir hätten wirklich nicht gedacht, dass solch ein Ausflug zum Landtag nach Düsseldorf Spaß machen würde. Es klang für uns eher etwas trocken und langweilig. Aber wir müssen sagen, der Ausflug war echt cool, der Tag war gut aufgeteilt und die Lehrerkombination war auch nicht schlecht:-)
(Dilek Abut und Kirsten Seidel)

Meiner Meinung nach war dieser Tag ein sehr gelungener Tag, da die Besichtigung sehr interessant und eine Bereicherung war. Normalerweise kennt man Politik nur aus dem Fernsehn, die Gespräche, die dort geführt wurden, waren sehr ansprechend. Deshalb kann ich es nur weiter empfehlen, solche Ausflüge zu machen.
(Vanessa Fleischer)