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Urkunde_Deutscher_Schulpreis

Ein halbes Jahr ist vergangen, seit uns die Jury des Deutschen Schulpreises 2011 unter die besten 20 Schulen Deutschlands eingeordnet hat. Alle Schulformen waren im Rennen – und erstmals hatten sich Berufskollegs bewerben können. Umso stolzer waren wir, gleich mit unserer ersten Bewerbung unter zahlreichen Mitbewerbern so weit nach vorne zu kommen bei diesem bedeutendsten Schulpreis, der u.a. von der Robert-Bosch-Stiftung und der Heidehof-Stiftung ausgeschrieben wird.

Fieberhaft wurde dann der Besuch der Schulpreis-Jury erwartet. Anfang Februar war es soweit: Ein sechsköpfiges Expertenteam machte sich vor Ort ein Bild von unserer Arbeit, aber auch von den dahinter stehenden pädagogischen Konzepten. An zwei Tagen kamen die Jury-Mitglieder mit Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Eltern und externen Partnern ins Gespräch. Darüber hinaus besuchten sie Unterricht, um Methoden und Inhalte, aber auch die Ausstattung und Gestaltung der Unterrichtsräume zu begutachten.

Im April teilte uns die Robert-Bosch-Stiftung mit, dass wir leider nicht zu den TOP 15-Schulen gehören würden, die zur Endausscheidung und Preisvergabe nach Berlin eingeladen werden. Natürlich waren wir anfangs ein bisschen enttäuscht – ganz schnell hat sich der Blick dann aber wieder nach vorn gerichtet: Wenn es diesmal nicht gereicht hat, dann vielleicht bei einer neuen Ausschreibung!

Gewonnen haben wir auf jeden Fall an wertvoller Erfahrung, denn die Chance einer externen Evaluation unserer Arbeit durch ausgewiesene und dabei schulaufsichtsunabhängige Gutachter, die unsere Stärken benennen, uns aber auch auf Entwicklungsmöglichkeiten konkret hinweisen, ist nicht alle Tage gegeben.

Teil dieser Evaluation ist – für die TOP 20-Schulen jedenfalls – das Angebot der Robert-Bosch-Stiftung, erneut ein Mitglied der Jury-Gruppe in der Schule zu empfangen, um ganz offen über Details der Bewertung zu sprechen. Wir haben dieses Angebot sehr gerne angenommen, und so besuchte uns kürzlich noch einmal Kurt Ohmann, seines Zeichens ehemaliger Schulleiter, Vorsitzender des Vereins Praktisches Lernen und Schule in Baden-Württemberg und seit Jahren für die Bundesländer Baden-Württemberg und Bremen im Rahmen von Qualitätsanalysen an Schulen tätig.

Das Wichtigste aus dem ausführlichen Gespräch zuerst: Die Jury war sich nach dem Besuch bei uns einig, dass das BK Herne völlig zu Recht unter die TOP 20-Schulen in Deutschland gewählt wurde!

Dazu beigetragen haben u.a. der offene und freundliche Umgang, den alle an unserer Schule Beteiligten untereinander pflegen, und die damit verbundene ausgeprägte Beziehungskultur, die nicht zuletzt Resultat unseres umfangreichen und intensiven Beratungssystems ist. Dass wir hohen Wert darauf legen, „Sozialwirksame Schule“ zu sein, war für die Jury durchgängig erkennbar, ebenso, dass sich Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Eltern und Betriebsvertreter in hohem Maße mit dem BK Herne identifizieren und insbesondere auch, dass sich Lehrerinnen und Lehrer überdurchschnittlich für ihre Schülerinnen und Schüler engagieren.

Gleichwohl rät die Jury, diese positive Grundeinstellung intensiver zu nutzen und unsere Schülerinnen und Schüler bei der Gestaltung der Lernprozesse und auch im Rahmen außerunterrichtlicher schulischer Aktivitäten stärker in die Verantwortung zu nehmen. Dazu könnte zum Beispiel ein erkennbarer Ausbau der SV-Arbeit gehören – vor allem auch vor dem Hintergrund, dass wir eine Altersgruppe an unserer Schule haben, die ihr Handeln vielfach selbst organisieren kann.

Ein anderer ausdrücklich hervorgehobener Bereich sind die Teilnahme unserer Schule an internationalen Projekten, die permanent erweiterte Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern und die u.a. damit verbundene intensive Netzwerkpflege: Durch diese Maßnahmen werden Horizonte erschlossen und erweitert, die vielen unserer Schülerinnen und Schüler neue Perspektiven bei der Gestaltung von Lebensentwürfen mit auf den Weg geben.

Ein allerdings „weites Feld“, das wir beackern sollten, um die Lern- und Arbeitsatmosphäre noch weiter zu verbessern, ist die Gestaltung der Klassen- und Fachräume. Diese „Baustelle“ ist nicht neu – sie wird sich auf Dauer allerdings nur lösen lassen, wenn alle Beteiligten gemeinsam die gesamte Schule als ihren Lern- und Arbeitsort begreifen, denn ein festes Klassenraumprinzip lässt sich bei der vielfältigen Struktur unserer Schule unmöglich umsetzen.

Einen dritten Bereich haben wir schon eigeninitiativ aufgegriffen: Während die Jury einen Ausbau der Feedback-Kultur empfahl, lief gleichzeitig die große SEIS-Umfrage unter Lernenden und Lehrenden, die uns auf breiter Basis zeigen wird, wo wir gerade stehen und wohin wir uns aufmachen müssen.

Schule ist kein Denkmal, ist nicht statisch, sondern immer auch lernende Institution (auch dies übrigens eines der entscheidenden Bewertungskriterien). Unserem Selbstverständnis gemäß befinden wir uns, unseren Leitideen folgend, aber immer auch flexibel, permanent auf dem Weg, unsere Schülerinnen und Schüler optimal auf ihre (berufliche) Zukunft vorzubereiten.

Die Teilnahme am Deutschen Schulpreis 2011 war für uns wegweisend.

So gesehen sind wir auf jeden Fall Sieger!    

Das Schulpreisteam