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Das Bild zeigt Christpher Wulff (rechts) im Gespräch mit Peter Oliver Loew (links im Bild), Mitarbeiter des Deutschen Poleninstituts und Verfasser eines literarischen Reiseführers über Danzig.

Das Deutsche Polen-Institut, eine Einrichtung der Universität Darmstadt, und das Georg-Eckert-Institut, das an der Universität Braunschweig angesiedelt ist, veranstalteten in der Zeit vom 17. bis 19. November 2011 eine Tagung zum Thema „Polen im deutschen Schulunterricht“  in Heppenheim, bekannt als Geburtsort von Sebastian Vettel, weniger bekannt als der Ort, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg die FDP gegründet wurde (weil Theodor Heuss dort seinen Wohnsitz hatte).

 

Die Tagung wurde gefördert  von der Robert-Bosch-Stiftung, die sehr großzügig  Aktivitäten in den deutsch-polnischen Beziehungen unterstützt (z. B. durch die Finanzierung  von Übersetzungen polnischer Literatur ins Deutsche) und sich auch sonst die Vertiefung der Beziehungen zwischen Deutschland und Mittel-Ost-Europa auf die Fahnen geschrieben hat.

Wissenschaftler, Didaktiker, Projektbetreuer und Lehrer diskutierten unter der Leitung von Matthias Kneip und Manfred Mack vom Deutschen Polen-Institut über die Möglichkeiten, die wechselvollen deutsch-polnischen Beziehungen im Unterricht zu thematisieren, ohne sich dabei außerhalb der bestehenden Richtlinien und Lehrpläne zu bewegen. Die polnischen Teilungen, das Wiedererstehen des polnischen Nationalstaates nach dem Ersten Weltkrieg, die furchtbare Zeit des Weltkrieges und der anschließenden Jahre, die Bedeutung der Solidarność-Bewegung für die Wiederherstellung der deutschen Einheit und für das heute weitestgehend geeinte Europa – Themen gibt es genug. Auch außerhalb von geschichtlichen Prozessen haben die beiden Nachbarländer viele Verknüpfungen, z. B. in der Literatur, im Sport (Fußball!) und der Musik. Und schließlich leben viele Menschen mit polnischen Wurzeln in Deutschland und vor allem im Ruhrgebiet.

Neben Beiträgen der Wissenschaftler waren auch Best-Practice-Beispiele gefragt, und so referierten Herr Wulff und Herr Konopka, beide Lehrer am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung in Herne, über Unterrichts- und Projektbeispiele, die sie bereits erprobt haben: Herr Wulff über die Möglichkeit, polnische Literatur in den Deutschunterricht einfließen zu lassen, und Herr Konopka über die Berücksichtigung Polens in einer Unterrichtsreihe über Interkulturelle Kompetenzen im  bilingualen Politikunterricht des Bildungsganges Kaufmännische Assistenten Fremdsprachen. Polen bietet sich als Beispiel für Stereotypen geradezu an: Polenwitze, fleißige polnische und faule deutsche Handwerker in einem YouTube-Beitrag, der Opa der Familie Popolsi, der in Zabrze die Popmusik erfunden hat, Podolski und Lewandowski – wir können über vieles miteinander reden.

Dass das Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung in Herne als eine der wenigen Schulen in Deutschland eingeladen war, an dieser Veranstaltung mit zwei Referenten teilzunehmen, ist natürlich kein Zufall. Die Schulpartnerschaft mit dem Lyceum Nr. 1 in Olsztyn/Allenstein und die daraus erwachsenden gemeinsamen Austauschprojekte, die gute Kooperation mit dem Polnischen Institut in Düsseldorf, die Partnerschaft mit der Martin-Opitz-Bibliothek in Herne und die Zusammenarbeit mit dem Polen-Institut in Darmstadt sind nur einige Beispiele für die Aktivitäten der Europaschule, deren Blickwinkel nicht nur nach Westen, sondern auch nach Osten gerichtet ist.

Reinhard Konopka