Abschlussveranstaltung Start-up at school: Siegerehrung in der Filmwelt Herne am 16.11.2010
Dienstag morgens, halb elf in Deutschland - Scharen von Schülerinnen und Schülern pilgern zur Filmwelt Herne. Sie versorgen sich mit Getränken und drängen dann in einen Kinosaal. Worauf warten sie? Etwa auf den nächsten Teil der Harry Potter Filme oder der Shrek-Saga? Der Herr, der auf die Bühne kommt, ist weder grün hinter den Ohren noch ein Oger. Es ist Herr Konopka, der stellvertretende Schulleiter vom Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung der Stadt Herne, der die Angereisten zur Abschlussveranstaltung des Projektes Start-up at school begrüßt.
Mit von der Partie sind auch der Schirmherr der Veranstaltung Oberbürgermeister Horst Schierek sowie die Jury-Mitglieder Michael Ullrich von der Sparkasse Herne, Schulleiterin Frau Elke Vormfenne, Bernd Fischer von der Koordinierungsstelle Mittelstand der Stadt Herne sowie Dr. Joachim Grollmann von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne mbH.
Ihnen stand eine schwierige Aufgabe bevor, sollten sie doch entscheiden, welche der 5 Schülergruppen, die über zweieinhalb Monate lang gemeinsam die Unternehmensgründung von der Ideenfindung bis zur Finanzierung durchgespielt hatten, die beste Leistung abgeliefert hatte. Zuvor wurde allen Existenzgründern die Möglichkeit gegeben, dem Publikum ihre Idee vorzustellen. Die vielen tollen Einfälle wurden teils durch Filmvorführungen unterstützt und beschäftigten sich mit höchst unterschiedlichen Lebensbereichen.
Eine Gruppe wollte sich mit Hilfe eines Restaurants auf einem Hochhaus, dem Ethno-Food-Circle, in ungeahnte kulinarische Höhen aufschwingen. In eine ähnliche Richtung zielte auch die Gruppe, die mit Hilfe eines besonderen Tees für entspannte Momente im Leben sorgen wollte. Wieder andere würden gerne ihren Beitrag zur Weltverbesserung leisten, indem sie mit ausschaltbaren Photovoltaikanlagen die Sicherheit von Häusern bei Brandeintritten erhöhten oder durch die Erfindung von Sonnencremeduschen das lästige Eincremen im Urlaub vereinfachen.
Am Ende gewann jedoch die Firma CleanCart, bestehend ausSandro Hullmann, Clarissa Pawelzik und Sabrina Seifert. Ihr Ansatzpunkt war ein nicht unbedingt geläufiges Problem: ihnen war zu Ohren gekommen, dass der Virenüberträger Nr.1 sich nicht etwa auf öffentlichen Toilettenanlagen befindet, sondern tatsächlich der Einkaufwagen ist. Dank des gelungenen comic-artigen Trailers, der auf drastische und höchst anschauliche Weise den Übertragungsweg von Viren und Bakterien mit Hilfe des Einkaufswagens deutlich machte, wurde die Notwendigkeit ihrer Erfindung sogleich klar: eine mobile Reinigungsanlage, die je nach Bedarf bei den Supermärkten zur Griffreinigung eingesetzt werden kann und so für ein sauberes Einkaufserlebnis sorgt.
Das überzeugte schließlich auch die Expertenjury, die nach kurzer Beratungszeit, den Siegern gratulieren durfte, die von Michael Ullrich von der Sparkasse Herne einen Gutschein für eine Städtefahrt im Wert von 500 € überreicht bekam. Die Entspannung, die mit dem Kurzurlaub einhergeht, dürften sich die Teilnehmer auch redlich verdient haben, denn die Präsentation war nicht die alleinige Grundlage für die Entscheidung der Jury. Ein großer Anteil (60 %) fiel bei der Bewertung auf die Ausarbeitung des Businessplans, auf dessen Grundlage die Chancen für das Unternehmen erläutert werden sollten.
Wie bei Kurzinterviews mit den Schülerinnen und Schülern deutlich wurde, war die Erstellung dieses Businessplans sehr zeitintensiv, so dass sogar ein Großteil der Herbstferien geopfert werden musste und so mancher Abend gemeinsam mit den Teammitgliedern verbracht wurde. Deutlich wurde jedoch auch, dass die Lehrerinnen und Lehrer der FOS 13 - unter der Leitung des Projektkoordinators am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung, Thomas Brechtken - sich während der Projektphase ebenfalls mit viel Engagement einbrachten und einen Teil der Unterrichtszeit für das Projekt zur Verfügung stellten.
Insgesamt bewerteten alle Teilnehmer das Projekt als sehr lehrreich, und begrüßten die Möglichkeit, sich einmal aus lebensnaher Perspektive mit dem „trockenen“ Schulstoff des BWR-Unterrichtes zu beschäftigen. Insbesondere die Gespräche mit Vertretern der Wirtschaft, sowie die Besuche bei den Unternehmen vor Ort, bzw. bei der Sparkasse wurden als sehr hilfreich eingeschätzt, selbst wenn sich daraus für den einen oder anderen Schüler nur der Entschluss festigen konnte, dass die Existenzgründung aufgrund des hohen Zeitaufwandes für ihn nicht in Frage kommt und der regelmäßige Acht-Stunden-Job als Angestellter einem stressigen Leben als selbstständiger Unternehmer vorzuziehen ist.
So oder so konnten alle Gruppen das Projekt als positive Erfahrung verbuchen, was auch im Kurzfilm über die Zusammenarbeit der Gruppen deutlich wurde. Abschließend erhielten alle Schülerinnen und Schüler zur Anerkennung ihrer Arbeit von Schirmherrn Oberbürgermeister Horst Schiereck einen Gutschein für einen Kinobesuch sowie von ihrer Schulleiterin Elke Vormfenne eine Teilnahmebescheinigung.
Kristina Bütow, 16.11.2010
