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EvReli Kurs in WuppertalAm Mittwoch, den 21. März, machte sich der Grundkurs Ev. Religion der Jahrgangsstufe 13 unseres Wirtschaftsgymnasiums auf den Weg nach Wuppertal. Der Streik im Öffentlichen Dienst, ausgerechnet zu diesem seit langem geplanten Termin, machte die Anreise etwas beschwerlich und ließ vor allem zwei eingeplante Programmpunkte hinten überfallen: der Besuch der Kirchlichen Hochschule als einen wichtigen Gründungspunkt der Bekennenden Kirche und die von allen mit großer Spannung erwartete Fahrt mit der Schwebebahn. Leider standen die Bahnen still. Aber die räumliche Begrenzung hatte auch was Positives.

EvReli Kurs in WuppertalAm Mittwoch, den 21. März, machte sich der Grundkurs Ev. Religion der Jahrgangsstufe 13 unseres Wirtschaftsgymnasiums auf den Weg nach Wuppertal. Der Streik im Öffentlichen Dienst, ausgerechnet zu diesem seit langem geplanten Termin, machte die Anreise etwas beschwerlich und ließ vor allem zwei eingeplante Programmpunkte hinten überfallen: der Besuch der Kirchlichen Hochschule als einen wichtigen Gründungspunkt der Bekennenden Kirche und die von allen mit großer Spannung erwartete Fahrt mit der Schwebebahn. Leider standen die Bahnen still. Aber die räumliche Begrenzung hatte auch was Positives.

Im Rahmen unseres Ausflugs sollten die beiden letzten Unterrichtseinheiten über „Die Kirche und die soziale Frage im 19. Jahrhundert“ und „Die evangelische Kirche im Dritten Reich“ für die Schülerinnen und Schüler nach intensiver Auseinandersetzung mit Themen und Texten an geschichtsträchtigen Orten etwas anschaulicher werden.

Mit großem Interesse besuchten wir zuerst das Museum für Frühindustrialisierung am Wuppertaler Engels-Haus. Die theoretischen Schriften eines großen Sohnes der Stadt, Friedrich Engels, und die revolutionären und auch die theologisch wichtigen Schriften von Karl Marx fanden in den sehr anschaulich aufbereiteten alltäglichen Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen im beginnenden Industriezeitalter intensiven Widerhall. Wie oft die Kirche vom Elend geredet und wie wenig sie sich dagegen gewehrt hat, hatten wir im Unterricht auch schon an Texten und Berichten des Schweizer Theologen Karl Barth aus seiner Zeit als Pfarrer in der Industriearbeitergemeinde in Safenwil im Aargau studiert.

Ihm begegneten wir auch an unserer zweiten wichtigen Station, der Gemarker Kirche in Barmen. Der dortige Pfarrer Walter Lang berichtete kundig und kurzweilig über die Geschichte der Kirche, die aus zwei Gründen über Deutschland hinaus bekannt geworden ist. Aktuell ist es die einzige evangelische Kirche, auf deren Grundstück in direkter Nachbarschaft seit einigen Jahren die jüdische Synagoge beheimatet ist. Hier hat christlich-jüdisches Gespräch einen direkten Sitz im Leben.

Historisch bedeutsam ist diese Kirche ebenfalls, weil vom 29.-31. Mai 1934 die Erste Bekenntnissynode der Bekennenden Kirche stattfand. Zum Abschluss wurde hier die „Theologische Erklärung von Barmen“ verabschiedet, d a s Bekenntnis der Bekennenden Kirche, eine Schrift, auf die noch heute Pfarrerinnen und Pfarrer in Rheinland und Westfalen ordinieren, aber auch alle Mitglieder des Presbyteriums bei ihrer Amtseinführung verpflichtet werden. Mit dieser auch von Karl Barth formulierten Erklärung haben wir uns im Unterricht sehr ausführlich auseinandergesetzt.

Zur Erinnerung an dieses wegweisende Bekenntnis steht in der Barmer Fußgängerzone eine Plastik. Es handelt sich um einen Gedenkstein, der aus zwei Perspektiven zu betrachten ist. Von der einen Seite sieht man die Mehrheit des Volkes – auch des Kirchenvolkes – mit Hitlergruß dem Führer nachlaufend. Von der anderen Seite kann man die kleine Minderheit, versammelt um Schrift und Bekenntnis betrachten. Der Blick von da aus weist in der Flucht zur Gemarker Kirche.

Beide Themenbereiche ließen uns auch sehr konkret nach der Verantwortung der Kirche für die Gesellschaft von heute fragen. Die Kirche hat auch heute nach der Verwirklichung sozialler Gerechtigkeit zu fragen. Und sie hat sich selbstkritisch darauf hin zu befragen, ob sie sich zeitgemäß von fremden Ideologien, Wünschen und Zielen beeinflussen lässt oder ob sie zeitbezogen in der Gesellschaft beharrlich ihr Zeugnis in Wort und Tat, mit Botschaft und Ordnung ausrichtet.

Pfarrer Dr. Horst Hoffmann