Herner Schülerinnen und Schüler schauen gemeinsam mit Politikern in die Zukunft
„Das Jahr 2020- Heute schon das Morgen denken“ – so lautete der Titel des Futur-Bildungskongresses am 08.06.2004 in Berlin, an dem 15 Schülerinnen und Schüler aus der 11c der gymnasialen Oberstufe am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung, begleitet von ihrem Englischlehrer Herrn Heerten, teilnahmen.
Sie trafen dort auf Einladung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung zusammen mit über 800 Schülern, Auszubildenden und Studierenden auf Politiker und Politikerinnen, unter ihnen die Bildungsministerin Frau Bulmahn und Gesundheitsministerin Frau Schmidt, um sich darüber auszutauschen, wie die Welt in 16 Jahren aussehen könnte, welche Möglichkeiten und Gefahren gesehen werden und was heute getan werden müsste, um das Jahr 2020 nicht zu einer Schreckensvision im Sinne von „The Day After Tomorrow“ werden zu lassen.
Die erste Überraschung für die Schüler und Schülerinnen gab es schon vor dem eigentlichen Kongressbeginn, da wegen der Präsenz hochrangiger Vertreter des aktuellen Bundestages starke Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden waren. Besonders genau wurden Taschen und Kleidung nach eventuellen Eiern und Tomaten untersucht …
Diese ersten Minuten des Kongresses waren der aufregendste Teil des Kongresses für zwei der Herner Schüler und Schülerinnen, die zusammen mit einem Azubi aus der großen Masse der Kongressteilnehmer ausgewählt worden waren, um dem Deutschlandradio ein Interview zu geben. Caren Wandolek und Cris Coyoka beantworteten dabei u.a. Fragen zu ihren Erwartungen an den Kongress und bezüglich ihrer Vorstellungen des Jahres 2020.
Offiziell eröffnet wurde der Kongress dann um 10.00 Uhr von der Gastgeberin, der Bildungsministerin Frau Bulmahn, die zunächst eine Rede hielt und sich anschließend der Diskussion mit ausgewählten Studierenden und Auszubildenden stellte. Im Anschluss suchten die Teilnehmer verschiedene Gesprächsforen zu Themengebieten wie „Bildung“, „Neue Technologien“, „Globalisierung“ auf, um sich in den Gruppen auf die anschließenden Gespräche mit den jeweiligen Politikern und Politikerinnen vorzubereiten.
Der größte Teil der Herner Schüler und Schülerinnen war dem Gesprächsforum mit der Gesundheitsministerin Frau Ulla Schmidt zugeteilt worden. Die Vorbereitung in diesem Forum gestaltete der Moderator, ein Radioreporter von EinsLive, so, dass dies die Schüler und Schülerinnen stark an den Schulalltag erinnerte: Brainstorming, Gruppenarbeit, Präsentation der jeweiligen Ergebnisse durch einen mühevoll bestimmten Gruppensprecher und Sicherung des Erarbeiteten auf einer Flipchart. Nach dem allseits gelobten Mittagsimbiss kam dann der Höhepunkt des Kongresses: die Begegnung und das Gespräch mit Frau Schmidt. Diese begann die Diskussion mit ihrer Vision des Jahres 2020, die man damit zusammenfassen könnte, dass jeder Mensch so gesund sei und sich so sehr um seine persönliche Prävention kümmere, dass der oder die Verantwortliche für ihr Ressort in dieser fernen Zukunft einen wesentlich leichteren Job habe, als ihrer jetzt sei. Der weitere Verlauf des Gesprächs wurde von den Fragen der zumeist jugendlichen Teilnehmer am Gesprächsforum bestimmt, die ihre eigene Vision des Jahres 2020 vorstellten und sich eine Einschätzung der Ministerin erhofften. Beispielweise berichtete ein Schüler davon, dass er sich für die Zukunft ein kleines Set in der Größe einer Armbanduhr vorstelle, mit dem jeder Mensch seinen aktuellen Gesundheitszustand jederzeit und überall prüfen und diese Daten per Videokonferenz mit einem Spezialisten diskutieren könne. Erstaunt waren die Schüler und Schülerinnen darüber, dass trotz der sehr unterschiedlichen Fragen, die Antworten der Ministerin deutliche Ähnlichkeiten aufwiesen und sich das Gespräch immer mehr der Tagespolitik näherte….
Den Abschluss des Kongresses bildeten freie Gesprächsrunden mit Experten zu Themen wie „Innovation und Prominenz“, die nach dem Vorbild der Speaker’s Corner in verschiedenen Ecken des Kongresszentrums aufgezogen wurden, und eine gemeinsame Abschlussreflexion im Plenum.
Alles in allem wurde der Ausflug von allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen als eine gelungene Sache bezeichnet, da der Blick in die Zukunft in diesem Fall auch ein Blick hinter die Kulissen des Politikgeschäfts war.
Björn Heerten
[Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung Herne]
