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Über uns

1. Punkt: Wanne-Eickeler Hauptbahnhof



1. Standort und Orientierung

 

 


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Die Nordseite des Hauptbahnhofs Wanne-Eickel mit dem Heinz-Rühmann-Platz. Auf dem Platz der Dreiecksockel mit den Symbolfiguren Bergmann, Eisenbahner und Binnenschiffer (linke Bildhälfte)
Foto: E. Wührl (6/2004)

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Karte: Stadt Herne 2002, Maßstab 1: 7500


Der Wanne-Eickeler Hauptbahnhof liegt mit dem Heinz-Rühmann Platz an der Berliner Straße. Von hier aus erreicht der Besucher schnell den Rathausplatz (Punkt 14 WANNE) und die Hauptstraße als Hauptgeschäftsstraße in Wanne (Punkt 6 WANNE).

 

2. Verkehrsverbindungen
Ähnlich wie der Herner Bahnhof bildet der Wanne-Eickeler Hauptbahnhof einen Ver-kehrsknotenpunkt für Bus, Straßenbahn und Zug. Die schnellste Verbindung zwischen den beiden Stadtbahnhöfen ist die Zugverbindung.


3. Geschichtliche Entwicklung und verkehrsgeographische Bedeutung des Bahnhofs

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Foto: Stadt Herne

Das Empfangsgebäude, ein holzverkleideter Fachwerkbau, wurde am 10. Juni 1872 als Inselbahnhof zwischen den Gleisen eingeweiht. (Lage: 500 m südwestlich vom heutigen Bahnhof gelegen an der damaligen Bahnhofstraße und heutigen Hauptstraße / Ulmenstraße)

 

Der Vorläufer des Bahnhofs Wanne-Eickel war der Güterbahnhof der Zeche Pluto (Schacht Thies), der unter der Bezeichnung "Pluto-Bahnhof" an der Zeche 1856 errichtet wurde und ab 1864 auch als notdürftiger Personenbahnhof diente (Punkt 8 WANNE). Er lag südwestlich des jetzigen Bahnhofs und unmittelbar an der Köln-Mindener Eisenbahn (1847). Vor der Eröffnung des Rhein-Herne-Kanals 1914 war die Köln-Mindener Eisenbahn der einzige preiswerte Verkehrsträger für den Transport der industriellen Massengüter in der Emscherzone, vor allem der Kohle. Die Eisenbahnlinie war eine wichtige Voraussetzung für die Industrialisierung in dieser Ruhrgebietszone.

Da der Bahnhof Herne, der bereits 1847 gegründet wurde (Punkt 1 HERNE), mit den zunehmenden Kohletransporten überlastet war, errichtete die Bahngesellschaft der Köln-Mindener Eisenbahn in Bickern 1867 eine neue Bahnhofsanlage, zunächst jedoch nur für den Güterverkehr. Als die Gemeinden Bickern und Eickel sich nicht auf einen Namen einigen konnten, griff die Bahnverwaltung auf die Flurbezeichnung "in der Wan-ne" zurück und benannte den Bahnhof "Station Wanne". Nach der Flurbezeichnung und dem Bahnhof erhielt das neue Amt 1875 auch seinen Namen, das aus den Gemeinden Bickern, Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen gebildet wurde. Mit der Eröffnung der Nordstrecke Wanne - Recklinghausen - Münster - Bremen - Hamburg 1870 entwickelte sich der Bahnhof Wanne zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt in Westdeutschland. Zwei Jahre später wurde auch der Personenverkehr aufgenommen. Das wachsende Verkehrsaufkommen veranlasste in den 1880er Jahren die Anlage eines großen Rangierbahnhofs und eines Bahnbetriebswerks für die Unterhaltung der Lokomotiven. Die Gesamtzahl des Bahnhofspersonals wuchs von 1880 mit 271 Beschäf-tigten, 1902 mit 1.508 auf über 3.000 Beschäftigte im Jahre 1925. Das Verhältnis von Güter- zu Personenzügen betrug Anfang des 20sten Jahrhunderts etwa 3 zu 1.

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Foto: Stadt Herne

Der Wanner Bahnhof mit Personal um 1900

Zwischen 1909 und 1913 wurde der gesamte Bahnhofsbereich einschließlich des Betriebswerkes umgebaut und vergrößert. Die Gleise verlegte man höher, eine Unterführung ersetzte den niveaugleichen Bahnübergang und beseitigte damit ein Hindernis für den Straßenverkehr. An Stelle des alten Inselbahnhofs zwischen den Gleisen entstand das heutige Empfangsgebäude. Der Bau wurde auf eine großstädtische Wirkung hin angelegt und gab damit den Ambitionen der aufstrebenden Gemeinde Ausdruck. Mit Gründung der Stadt Wanne-Eickel 1926 bekam der Bahnhof die Bezeichnung Hauptbahnhof.

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Karte: Stadt Herne
Eisenbahnverbindungen um 1925: Der Hauptbahnhof Wanne als Eisenbahnknotenpunkt hat dem Bahnhof Herne den Rang abgelaufen.

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Foto: Stadt Herne

Das neue Empfangsgebäude, das im Rahmen der Umbaumaßnahmen am 19. Juni 1913 fertiggestellt wurde.

Nach Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau erlebte die Eisenbahn in den 1950er Jahren einen neuen Aufschwung.
Der Verschiebebahnhof zählte mit mehr als 70 parallelen Gleisen und einer Länge von 1,8 km zu den größten des Ruhrgebietes und im Betriebswerk waren bis zu 123 Dampflokomotiven beheimatet: Wanne-Eickel galt als "Stadt der 1.000 Züge". Bedeutend war auch die heute stillgelegte Stückgut-Umladehalle, an der 352 Güterwagen gleichzeitig beladen werden konnten; immerhin war der Bahnhof 1959 der größte Stückgutumschlagplatz der Bundesrepublik.

In den 1960er Jahren führte die Motorisierungswelle in der Bundesrepublik zum Rückgang des Personenverkehrs nicht nur bei der Eisenbahn. Gleichzeitig setzte das langanhaltende "Zechensterben" ein, das das Güteraufkommen deutlich reduzierte. Der Niedergang war unaufhaltsam und führte schließlich zur Stillegung des Betriebswerks 1981.
Als Folge konzentrierte die Bahn ihrerseits ihre Investitionen auf den Ausbau der Südstrecke in Hellwegzone, der ehemaligen Bergisch-Märkischen Bahnlinie, die die Innenstädte von Essen, Bochum und Dortmund miteinander verbindet. Die Nordstrecke im Emschertal muss sich mit einer Zubringerfunktion begnügen: Überregionale Schnellzugverbindungen mit ICE-Zügen wurden aus dem Fahrplan genommen.

"Heute werden am Wanne-Eickeler Hauptbahnhof täglich bis zu 1500 Güterwagen auf den etwa 70 km langen Gleisanlagen rangiert. Die Gleisanlagen der Zugbildungsanlagen in Wanne-Eickel liegen unmittelbar hinter dem Personenbahnhof. Von hier aus bedient DB Cargo die Empfänger und Versender der Güterwagen im Bereich von Dülmen im Norden bis Hattingen-Blankenstein im Süden, von Borken im Westen bis Dortmund im Osten. Der Bedienungsbereich umfasst damit die Stadtgebiete von Herne, Recklinghausen, Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen und Essen. Insgesamt werden 379 Streckenkilometer im Güterverkehr auf der Schiene von Wanne-Eickel aus bedient.
Das Herz des Rangierbahnhofs ist hierbei der Hauptablaufberg, hier werden Eingangszüge aufgelöst, Ausgangszüge gebildet und Wagen für die Empfänger sortiert und neu bereitgestellt."

Güterbahnhof Wanne-Eickel, Railion Deutschland AG (In: Herne entdecken Nov. 2003 - April 2004, hg. v. Stadtmarketing Herne GmbH)

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Foto: Stadt Herne

Um 1970 bot der Hauptbahnhof Wanne-Eickel 2500 Beschäftigten Arbeit.

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Foto: Roger Koch, 8.12.2003

Blick auf den Gleiskörper des Wanne-Eickeler Hauptbahnhofs bei Nacht

4. Architektur und Städtebau

Der Niedergang der Schwerindustrie in der Emscherzone und der damit einhergehende Bedeutungsverlust der Bahnhöfe seit den 1960er Jahren ging nicht spurlos an den Bahnhofsgebäuden und ihrem Umfeld vorüber. Statt Visitenkarten für die Städte zu sein, verkamen sie immer mehr zu schmuddeligen Hinterhöfen. Andererseits leben in dieser Ruhrgebietszone immerhin rund zwei Millionen Menschen von insgesamt 5,5 Millionen Ruhrgebietsbewohnern. Der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (1989 - 99) gelang es, den verantwortlichen Träger, die Deutsche Bahn AG, die beteiligten Städte und das Land NRW auf ein ganzheitliches Sanierungskonzept zu verpflichten. Dieses beinhaltete eine städtebauliche Erneuerung bezogen auf die Bahnhofsvorplätze, die Empfangsgebäude, die Personentunnel und Bahnsteige ebenso wie eine verkehrliche Verbesserung: Abstimmung der unterschiedlichen Verkehrsträger einschließlich des Fahrrades, Einführung eines Taktfahrplans und umfassende (elektronische) Fahrgastinformation. Neben den städtebaulichen und verkehrlichen Neuerungen sollten die Bahnhöfe Waren- und Dienstleistungsfunktionen in ihren Empfangsgebäuden übernehmen (ökonomische Revitalisierung).
Für den Wanne-Eickeler Hauptbahnhof bedeuteten diese Vorgaben zunächst eine Gebäudesanierung unter den Auflagen des Denkmalschutzes: Der Bahnhof und besonders das Empfangsgebäude ist im Stil der Reformarchitektur 1913 errichtet worden. Dieser grenzt sich vom Historismus der Gründerzeit durch fast ornamentlose Baukörper ab und vertritt als Übergangsstil zur Modernen ein zweckbetontes Bauen, allerdings im traditionellen Heimatstil. Unter Denkmalschützern nicht ganz unumstritten ist der angefügte Vorbau aus Stahl und Glas, der den ökonomischen Forderungen Rechnung trägt (s. Punkt 1 Herne).
Das ehrgeizigste Unternehmen war aber der Umbau des zentralen Omnibusbahnhofes zur modernen Verkehrsdrehscheibe des ÖPNV im Jahr 2000, wobei auch der Heinz-Rühmann-Platz verschönert und funktional besser umgebaut wurde. Der Namensgeber für diesen Vorplatz ist der bekannte Schauspieler Heinz Rühmann (1902 in Essen gebo-ren und 1994 in Berg/Starnberger See gestorben), der mit seinen Eltern nachweislich zwischen 1906 und 1916 in Wanne gelebt und das heutige Gymnasium Eickel kurz besucht hat. Über diese Zeit schreibt Rühmann:
Mein Vater - wir sagten ‚Papa' - hatte in Wanne die Bahnhofswirtschaft gepachtet. Sie war eine Goldgrube, wie mein Vater immer wieder erklärte. ‚Allein von den Spielautomaten ... konnten wir leben'. Auch muss die Küche meiner Mutter hervorragend gewesen sein, denn es gehörte ,zum guten Ton', Samstagabend oder Sonntagmittag zum Essen zu Rühmanns in die Bahnhofsgaststätte zu gehen.

 

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Der restaurierte Hauptbahnhof mit dem nicht unumstrittenen Glas-Stahl-Vorbau. Zum Revitali-sierungskonzept der Emscherbahnhöfe gehört auch eine Fahrradstation mit rund 200 Abstellplätzen und Dienstleistungen rund ums Rad.
Foto: Engelbert Wührl (6/2004)

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Die 1,70 m großen Figuren, die 1927 vom Wanne-Eickeler Gewerbeoberlehrer Wilhelm Braun aus Muschelkalk geschaffen wurden, befanden sich bis 1970 an der Kreuzung Haupt-/ Berlinerstraße (s. Foto oben). Nach ihrer Restauration stehen sie jetzt vor der Fassade des Natur- und Heimatkundlichen Museums an der Unser-Fritz-Straße (Punkt 12 WANNE).

Replik aus Werkbeton: die drei Männer
auf einem Dreieckssockel vor dem Hauptbahnhof

Foto: Engelbert Wührl (6/2004)


(aus: H. Lührig: Wanne-Eickel in alten Ansichten Nr. 92)

 

Seit dem 12. August 2003 ziert eine Skulpturengruppe den Heinz-Rühmann-Platz. Hierbei handelt es sich um eine Kopie aus Werkbeton derjenigen Figuren, die von 1927 bis 1970 am "Drei-Männer-Eck" (Bezeichnung des Volksmunds) an einer Stützmauer des Bahndamms angebracht waren. Heute erinnert an dieser Stelle eine Seilscheibe der Zeche Consolidation an die Bergbauaktivitäten.
Die drei Männer symbolisieren die drei Wirtschaftszweige, die Wanne-Eickel in der Industrialisierungsphase zu Wohlstand verhalfen: Bergbau, Binnenschifferei und Eisenbahn.



Literatur
Berke, Wolfgang: Das Buch zur Stadt Wanne-Eickel. Essen 2003 (<http://www.wanne-eickel.info)
Busch, Paul: Zur Siedlungsstruktur der Stadt Wanne-Eickel.In: Bochum und das mittlere Ruhrgebiet. Festschrift zum 35.Deutschen Geographentag 1965 in Bochum, hg. v. der Gesellschaft für Geographie und Geologie Bochum e.V. Paderborn 1965, S. 177-186
Ellerbrock, Karl-Peter und Schuster, Marina (Hg.): 150 Jahre Köln-Mindener Eisenbahn. 2. Auflg. Essen 1997
Herne von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1. Herne 1997, S. 310a
Lührig, Heinrich: Wanne-Eickel in alten Ansichten, Zaltbommel/Nl 1992
Lührig, Heinrich: Das Drei-Männer-Eck. In: Ruhritäten H 1/2004 S. 22f.
Möllers, Alfons: Die Entwicklung der Eisenbahn im Rheinisch-Westfälischen Industrie gebiet. O.O., o. J.
Müller, Walter: Entwicklung und Ausbau der Eisenbahn in Wanne-Eickel als Folge der Industrialisierung unter besonderer Berücksichtigung des Güterverkehrs zwischen 1850 und 1914. Herne 1976 (unveröffentlichte wissenschaftliche Arbeit)
Ostendorf, Rolf: Eisenbahn-Knotenpunkt Ruhrgebiet. Die Entwicklungsgeschichte der Revierbahnen seit 1838. Stuttgart 1979, S.135

Internet
<http://www.route-industriekultur.de/routen/22/22_49.htm>
<http://www.herner-netz.de/Infotafeln/Bahnhof-Wanne/bahnhof-wanne.html>
<http://www.herne.de/stadtmarketing/smh-touren.html>
<http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2307/display/922281>
<http://www.herne.de/iba/ibaherne.html#hbfwanne> <http://www.herne.de/iba/ibaherne.html>
<http://www.wanne-eickel.info


Autoren
Sebastian Kosch und Martin Falkenberg, 12 GOST (2003/04)
Jill Sibbe und Monique Silber, KAFM (2003/04)

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