Nach dem gelungenen Auftakt in Herne ging das Schüler*innenaustauschprojekt zwischen dem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung in Herne und der Českoslovanská akademie obchodní Dr. Edvarda Beneše in Prag im Juni in die zweite Runde – diesmal als Gegenbesuch in der tschechischen Hauptstadt. Mit großer Vorfreude reisten die 16 deutschen Schüler*innen und begleitende Lehrkräfte nach Prag und wurden dort herzlich von ihren Austauschpartner*innen empfangen.
Das Wiedersehen war freudig und vertraut – schnell knüpften alle an die in Herne entstandenen Kontakte an.
Schon am ersten Tag wurde bei einem gemeinsamen Stadtspaziergang das Flair der „Goldenen Stadt“ aufgesogen: enge Gassen, prächtige Fassaden und lebendige Plätze boten einen ersten Eindruck von der Vielfalt Prags.
Ein historischer Höhepunkt war der Besuch der Prager Burg mit ihrer imposanten Kathedrale. Besonders spannend: die Auseinandersetzung mit dem berühmten „Prager Fenstersturz“ – ein Schlüsselereignis der europäischen Geschichte, das hier eindrucksvoll vermittelt wurde.
Natürlich gab es auch viele Einblicke in das Schulleben in Tschechien. Die Gruppe besuchte verschiedene Unterrichtsstunden, von Mathe und Informatik über Englisch oder Deutsch, sodass die Schüler*innen interessante Eindrücke sammeln konnten.
Tief bewegend und lehrreich war die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit: Nach dem gemeinsamen Anschauen des Films „Anthropoid“ – der das Attentat auf den SS-Offizier Reinhard Heydrich thematisiert – besichtigten die Jugendlichen die Krypta der Kirche St. Cyrill und Method, in der sich die Widerstandskämpfer versteckt hielten. Ein Ort, der zum Nachdenken anregte und lange in Erinnerung bleiben wird.
Doch auch der Spaß kam nicht zu kurz: Beim gemeinsamen Bowlingabend wurde gelacht und die deutsch-tschechische Freundschaft weiter vertieft. Zahlreiche Stadtspaziergänge und Einkaufsbummel durch die Prager Viertel ließen Raum für Gespräche, gemeinsames Entdecken und kulinarische Erlebnisse.
Auch ein Blick in die industrielle Gegenwart Tschechiens durfte nicht fehlen: Bei einer spannenden Werksbesichtigung bei Škoda konnten die Teilnehmenden die Fertigungsstraße hautnah erleben – ein faszinierender Einblick in moderne Produktion und Wirtschaft.
Am letzten Abend sorgte eine moderne Theateraufführung des Stücks „Poe“ für kulturelle Abwechslung – eine kreative Auseinandersetzung mit dem Werk Edgar Allan Poes in beeindruckender Inszenierung.
Ein besonders schönes Erlebnis war die Moldau-Bootsfahrt am Vormittag – Prag zeigte sich dabei von seiner malerischsten Seite und sorgte für unvergessliche Fotomomente.
Die Woche in Prag verging wie im Flug. Mit vielen neuen Eindrücken, gewachsenem Verständnis für Kultur und Geschichte sowie neu gefestigten Freundschaften verabschiedeten sich die Teilnehmenden voneinander – in der Gewissheit, Teil eines Projekts gewesen zu sein, das europäische Begegnung auf lebendige und nachhaltige Weise möglich macht.
Text und Bilder: Svea Burgers, Julia de Waal und Frederic Junge