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Bericht über die 6. Deutsche Konferenz für Tabakkontrolle vom 3. – 4. Dezember 2008 im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ)

Auch die diesjährige Konferenz im DKFZ, unter der Leitung von Frau Dr. Pötschke-Langer, wurde vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Zusammenarbeit mit dem „Aktionsbündnis Nichtrauchen“ durchgeführt.

Staatliche und nichtstaatliche Einrichtungen und Organisationen stellten bestehende Konzepte zur Verminderung des Rauchverhaltens vor. Workshops dienten der Fortbildung von Ärzten, Psychologen und anderen Gesundheitsberufen, die Tabakentwöhnungskurse anbieten. Ziel dieser Konferenz war der Erfahrungsaustausch über bereits erfolgreiche Maßnahmen zur Verminderung des Tabakkonsums in Deutschland. Länderspezifische Aktionen sollen zudem mit lokalen Aktionen verbunden werden. Nationale und internationale Erfahrungen aus der Umsetzung der rauchfreien Gesetzgebung (rauchfreie Betriebe und Gaststätten) wurden vorgestellt. 

Plenum: Nationale und internationale Erfahrungen in der rauchfreien Gastronomie, Moderation: Dr. Eva Kalbheim, Bonn

Der Jurist Dr. Jörg Geerlings, Universität Köln, berichtete über den Nichtraucherschutz im verfassungsrechtlichen Streit und die Konsequenzen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 30. Juli 2008 (rauchfreie Gastronomie). Der Gesetzgeber, so Geerlings, habe festgestellt, dass die Landesgesetzgeber bereits schon jetzt dem Gesundheitsschutz den Vorrang vor der Berufsfreiheit der Gastwirte und der Verhaltensfreiheit der Raucher geben könnten und schon jetzt zur Verhängung eines strickten Rauchverbotes in Gaststätten berechtigt sind. Das Gericht habe aber zugleich geurteilt, dass Einraum-Gaststätten durch die bestehende Ländergesetzgebung, die die Einrichtung von Raucherräumen in Mehrraum-Gaststätten erlaubt, unverhältnismäßig benachteiligt würden und die Landesgesetzgeber dazu aufgefordert, bis zum 31. Dezember 2009 eine neue Regelung für das Rauchen in Einraum-Gaststätten zu finden. Unabhängig davon sei das grundsätzliche Rauchverbot in Betrieben ein absolutes Rauchverbot und durch das Bundes-Nichtraucher-schutzgesetz aus dem Jahre 2008 rechtskräftig. Ebenso das Rauchverbot von Jugendlichen unter 18 Jahren. Bezüglich der Diskotheken gelte daher, dass Jugendliche unter 18 Jahren, Raucherräume nicht betreten dürften. Das Thema Rauchen in der Schwangerschaft sei ebenfalls nicht strittig, da der Schutz des ungeborenen Lebens durch die Verfassung bereits gesetzlich geregelt sei. Dennoch dürfe man davon ausgehen, dass süchtige Raucher, weiterhin in Abhängigkeit von der Tabakindustrie gehalten, wie jeder Süchtige, immer wieder versuchen wird, die Grenzen seines Handlungsfreiraums für sich zu beanspruchen. Eine Heraufsetzung des Rauchereinstiegsalters auf 21 Jahren würde schon diskutiert.

Wie konsequent Frankreich den Nichtraucherschutz bisher bereits umgesetzt hat und welch äußerst positiven Erfahrungen gemacht wurden, zeigte Nicolas Villain, Paris, Comité national contre le tabagisme, Frankreich, in seiner Präsentation. Die Politiker, so Vallain, hätten erst gar nicht darauf gewartet, was die EU für Europa beschlösse, sondern gezielt begonnen, flächendeckend den betrieblichen Nichtraucherschutz im Lande umzusetzen. Durch den Schutz aller Arbeitnehmer vor Passivrauch, bereits ab dem Jahre 2005, habe der französische Staat, mithilfe der Rechtssprechung, umgehend Möglichkeiten geschaffen, die Arbeitgeber zu verpflichten und die Ordnungskräfte zu mobilisieren. Im Bereich der Gastronomie habe der Verband der „Horeca-Betriebe“ mit seinen Kooperationspartnern eine umfassende Campagne gestartet und ein positives Umfeld für die Umsetzung der Rahmenkonvention der WHO geschaffen. Steuerausfälle seien kein Argument gewesen, dafür aber das Grundrecht und die Menschenrechte. Zudem bezöge der betriebliche Nichtraucherschutz eben auch die Gastronomie und deren Mitarbeiter mit ein. Damit habe man verhindert, dem „Flickenteppich“-Modell Spaniens zu folgen. Hinweis von Frau Dr. Poetschke-Langer (DKFZ) in der anschließenden Diskussion: „Deutschland befindet sich leider in der Gefahr, das gezielt versucht wird, in der Gastronomie die spanische Lösung – ein von Fachleuten als chaotisch bezeichnetes Auslaufmodell - das von der Tabakindustrie gern propagiert wird, auf uns zu übertragen.“

Die Bilanz des Scheiterns des „spanischen Modells“ erläuterte Nick Schneider, WHO-Kollaborations-zentrum für Tabakkontrolle, Heidelberg. Selbst Gesundheitsexperten und Kenner der Situation vor Ort, bezeichneten dieses Modell als chaotisch, so Schneider. In einer EU-weiten Vergleichsstudie zum Thema Nichtraucherschutz sei Spanien wegen der schwachen und ineffektiven Gesetzgebung für Bars und Restaurants bereits gerügt worden. Wachsende gesundheitliche Belastungen der Beschäftigen in der Gastronomie, Gewöhnung der Gäste und Gastwirte an Gesetzesverstöße, aufgrund ineffizienter Kontrollen, fehlender Sanktionen, Ungleichbehandlung mit Sonderregelungen, Ausnahmen von der Ausnahme – führten zu anhaltenden gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen Rauchern und Nichtrauchern. Zur Situation in den Schweizer Kantonen erklärte Thomas Beutler, Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz, Bern, dass der Nichtraucherschutz in den Gaststätten von den einzelnen Kantonen, ähnlich wie in den deutschen Bundesländern geregelt würde. Das Bundesgesetz zum Schutze vor Passivrauchen sei zwar 2008 verabschiedet worden. Die Umsetzung des Nichtraucherschutzes in der Gastronomie würde voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2011 in allen Kantonen erfolgt sein.

Fazit: Prof. Dr. med. Wiebel, Ärztlicher Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit (ÄARG) hierzu: „Die von Rauchern häufig zitierte Menschenwürde, bedeutet nicht nur die Abwesenheit von Folter, sie bedeutet auch Anstand und Respekt vor dem anderen menschlichen Wesen, also auch vor dem Nichtraucher. Jeder hat ein Recht auf saubere Luft und darf nicht zwangsberaucht werden, auch nicht im Freien. Aufgabe der Bundesländer ist es, den bereits bestehenden Nichtraucherschutz in den Gaststätten, die ja auch Arbeitsstätten sind, konsequent umzusetzen. Ein konsequentes Rauchverbot in Gaststätten hat sich, wie Studien in den USA belegen, als wirksame Maßnahme erwiesen, Jugendliche vor der Tabakabhängigkeit zu bewahren. Raucher handeln gegen ihr besseres Wissen und verhalten sich auch in anderen Lebensbereichen, die nichts mit dem Rauchen zu tun haben, anders als Nichtraucher, wie die Studien beweisen.“ Auf die Frage an den Vertreter der Dt. Lungenstiftung, ob man festgestellt habe, wieweit Atemwegskrankheiten in letzter Zeit zurückgegangen seien, erklärte Prof. Dr. G. Simmen, dass, aufgrund der reduzierten Luftverschmutzung ein deutlicher Rückgang sowohl der Atemwegskrankheiten, als auch der Herzinfarkte gemessen worden sei.

Workshops für Therapeuten – veranstaltet vom Arbeitskreis Raucherentwöhnung, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen, Moderation: Prof. Dr. Anil Batra

Prof. Dr. Batra entwickelte mit der Bundesärztekammer ein Curriculum zur Tabakentwöhnung, auf der Basis des transtheoretischen Modells (motivierende Gesprächsführung), das auch in NRW vorgestellt wurde. Bezüglich der psychotherapeutischen Vorgehensweise in der Raucherbehandlung erklärte er, der Raucher müsse sich bewusst machen, warum er raucht. Eigenleistung sei die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Rauchstopp. Im Workshop „Neurobiologie und Rauchen“, Moderation Prof. Dr. Karl Mann, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, verwies Batra auf den Nikotinrezeptor, Grundlage der Tabakabhängigkeit. Die neurobiologische Wirkung des Rauchens auf das gesamte Nervensystem und der damit erhöhten Dichte freigesetzter nikotinerger Acethycholin mache den Raucher so abhängig. Die zusätzliche Freisetzung von Dopamin, steigere das Wohlbefinden. Gepaart mit dem Acetyycholin, das die Wachheit steigere und kognitive Funktionen aktiviere, führe es dazu, dass abhängige Raucher, sogar Lungenkrebspatienten nach schweren Operationen, wieder mit dem Rauchen begännen. Medikamentöse Behandlung der Tabakabhängigkeit imitiere die Wirkung des Nikotins und überbrücke damit die Entzugssymptome beim Rauchstopp. Wie bereits Kinder und Jugendliche auf die Zusatzstoffe im Tabak vorbereitet werden, belegte Dr. Urmilla Nair, Kollaborationszentrum Heidelberg, in ihrem Vortrag „süße Versuchung“. Süße Geschmacksverstärker, die sich in den Zigaretten befinden, gäbe es ganz normal im Handel bereits als Kaugummi-, Lakritz- und Schokoladenzigaretten und konditionieren Kinder dazu, es den Erwachsenen gleich zu tun und später zur Zigarette zu greifen.

Über Tabakprodukte und Marketingstrategien, moderierte Dr. Thomas, Kyriss, Klinik Schillerhöhe, Gerlingen und PD Dr. Reiner Hanewinkel, Institut f. Therapie- und Gesundheitsforschung Kiel. Er stellte unter dem Thema „Einfluss rauchender Hollywoodstars auf die Initiierung des Rauchens“ eine Längsschnittstudien aus den USA und Deutschland vor. Die Forschergruppen verglichen den Rauchbeginn von mehr als 5 000 deutschen und amerikanischen Jugendlichen im Alter von 10 – 16 Jahren im Hinblick auf den Besuch von Kinofilmen mit Rauchszenen. Das Ergebnis zeigte, dass die Jugendlichen umso häufiger mit dem Rauchen begannen, je mehr in den Filmen seitens ihrer Idole geraucht wurde.

Workshop: Innovative Konzepte aus Betrieben, Moderation, Christa Rustler, Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser, Berlin.

Michela Goecke, Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e. V., Bonn, berichtete über die Förderung des Rauchstops in kleinen und mittleren Unternehmen und den Wettbewerb des Dachverbandes der bundesweiten Gesundheitsprävention und deren Kooperationspartner, gefördert vom Ministerium für Gesundheit. Ausgehend davon, dass 95 % aller Unternehmen in Deutschland kleine und mittlere Betriebe seien, so Goecke, die aufgrund ihrer begrenzten Ressourcen, für die betriebliche Gesundheitsförderung nur schwer zu gewinnen seien, sei dieser „Best Practice-Wettbewerb“ mit den Preisgeldern, ein guter Anreiz um den Rauchstopp in Betrieben mit Preisgeldern aktiv zu unterstützen. Eine besondere Leistung in der Umsetzung des betrieblichen Nichtraucherschutzes zeigte BASF, vertreten durch Dr. Tobias Conzelmann, Arbeitsmediziner aus Ludwigshafen. Conzelmann stellte die Umsetzung des ersten weltweiten betrieblichen Nichtraucherschutzes mit den „Rauchfrei 2008“-Aktionen von BASF vor. 1578 Teilnehmer aus 19 Ländern, hatten erfolgreich gruppenweise an 6-wöchigen Nichtraucherkursen mit Rauchersprechstunde, teilgenommen und damit die Betriebe rauchfrei bekommen. Bei der AUDI AG, vertreten durch Anke Manthey, Ingolstadt, erklärte Anke Manthey die Umsetzung der Aktion „Rauchfrei 2008“ wie folgt: Diplom-Pädagogen hätten über Gesundheitsschutz referiert und damit die Aktion eingeleitet. Erreichtes Ziel: Laut Betriebsvereinbarung wurde beschlossen, dass Passivrauchen passee sei. Seit Januar 2008 sei das Gebäude rauchfrei.

Plenum: Daten zum Rauchen in Deutschland, Moderation, Prof. Dr. F. Wiebel, (ÄARG), Eching.

 

Zu Beginn des 2. Tages erläuterte Prof. Dr. Wiebel, dass es hier um Monitoring handele, eine Erfolgskontrolle über die von der Bundesregierung finanzierten Aktivitäten. Peter Lang, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), informierte in seiner Studie über Neu-Entwicklungen im Rauchverhalten von Kindern und Jugendlichen. Ergebnis: Unterschiedliches Rauchverhalten zwischen den westlichen und östlichen Bundesländern: soziale Einflüsse entscheiden nach wie vor weiter über das Rauchverhalten bei Jugendlichen. Nach Schultyp geordnet zeige die Studie den stärksten Raucheranteil bei Schülern von Haupt- und Gesamtschulen. Allgemein sei die Raucherzahl bei den Jugendlichen unter 16 Jahren zurückgegangen, während die kritische Gruppe weiterhin die 16 – 17-jährigen sei. Shisharauchen, so Lang, sei 85 % der Jugendlichen bekannt. Dennoch bezeichneten sich Wasserpfeifenraucher nicht als Raucher. Zu den Entwicklungen im Rauchverhalten von Erwachsenen erläuterte Dipl. Soziologe Thomas Lampert, Robert-Koch-Institut Berlin, die Datenlage zeige, dass zumindest der Anstieg der Raucherquote aufgehalten worden sei. Eine Verringerung der Raucherquote in den Altersgruppen der 40 – bis 60-jährigen sei nicht zu verzeichnen. Die Entwicklung in westlichen und östlichen Bereichen in Deutschland sei different und das Rauchverhalten der Frauen im Osten sogar um 5,7 % gestiegen. Fazit: Preiserhöhung und Tabaksteuer haben das Rauchverhalten bei einem großen Teil der Bevölkerung verändert. Problemgruppen seien aber weiterhin Arbeitslose und alleinstehende Mütter. Zum Thema „Einstellung der Bevölkerung zum Nichtraucherschutz in Deutschland“ verwies Ute Mons, WHO-Kollaborationszentrum, auf eine schriftliche Befragung in Zusammenarbeit mit der Bertelsmannstiftung. Erfolgskontrolle: Konsens in der Bevölkerung über das Rauchverbot an Arbeitsplätzen, auch in der Gastronomie. Es sei erstaunlich, wie hoch die Akzeptanz des Rauchverbotes in der Bevölkerung sei, obwohl die Gesetzgeber in den Bundesländern noch uneinig seien und dazu bisher keine verbindlichen Beschlüsse gefasst hätten. Die Bevölkerungsgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund ließe sich nur schlecht abbilden, obwohl sie teilweise bessere Ausbildung hätten als die Erwachsenengruppe ohne Migrationshintergrund.
 

Plenum: die Tabakindustrie auf dem Prüfstand – Moderation Dr. Uwe Prümpel-Phillipsen, Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e. V.

Dr. Prümpel-Phillipsen gab der Verwunderung Ausdruck, dass hier überhaupt noch Zahlen über rauchende Jugendliche von 12 – 17 Jahren vorgetragen würden, die es aufgrund des Jugendschutzgesetzes nicht mehr geben dürfe. Lang, BZgA, warf ein, dass die Berufsschüler eine besondere Problemgruppe darstellten. Prümpel-Phillipsen konterte energisch, dass man aufgrund der Datenlage, eine starke Verpflichtung habe, gemeinsam mit der Wissenschaft und den Akteuren der Tabakkontrollpolitik ein Papier mit konkreten Angeboten zu erstellen.

Dass und wie die Tabakindustrie die Frauen anspricht und bereits in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts frauenspezifische Marketingstrategien entwickelte, belegte Jessica Schütz in ihrem Vortrag und verwies auf einen „roten Filter“, der dem Lippenstiftton der Zeit ähnelte. Beispiele aus 1914, 1930, 1940 zeigten, wie bei bestimmten Marken betont wurde, dass es „Frauenzigaretten“ gäbe, die die Damenhand verlängerten, sie schmaler erscheinen ließen und schlank machten. Elegante Verpackungen dienten als eine Art schmales Schmuckstück, das in jede Kleidertasche passe: Siehe Camel 2007 mit den Basics (Schirme, Bikinis).

Gibt es eine Tabakkontrolle in Deutschland? Im „Versuch einer politikwissenschaftlichen Analyse“, bemerkte Dr. Thilo Grüning, Universität of Bath, England, dass Tabakkontrolle und Deutschland nicht zusammen passen und stellte die Frage, warum das so sei, obwohl bekannt sei, dass Raucher jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von über 21. Mio. € allein in Deutschland verursachten. Das Ranking zeige, dass Deutschland von 2005, Platz 22, im Jahre 2007 auf Platz 27 abgefallen sei. Das läge zum Teil auch daran, dass die Gegner der Tabakkontrollmaßnahmen das Gerücht verbreiteten, dass auch die Nationalsozialisten Tabakkontrolle betrieben hätten. Deutschland habe daher die Tabakkontrolle ab 1945 abgelehnt und Widerstand geleistet, unwissend, dass die Tabakforschung bereits in den 20-er Jahren begann und im Dritten Reich bis zum Krieg fortgesetzt wurde. Danach habe es für die Soldaten extra Zigarettenrationen gegeben. Doch trotz der, im Vergleich zu den USA, geringen Spenden der Tabakindustrie an die Parteien, sei der Lobbyismus das größte Problem. Dazu betonte Lothar Binding, MdB, Heidelberg, zum Thema „Der Tabaklobbyismus geht weiter“, dass er als Mitglied des Finanzausschusses des Bundestages auch für die Tabaksteuer zuständig sei. Die Lobbyisten hätten es viel einfacher, sie seien Experten in eigener Sache, während er als Politiker erst lernen müsse, ob sie im Interesse der Gesellschaft arbeiteten oder nicht. Die Lobbyisten im Ministerium seien in den verschiedensten Formen nur ein Ablenkungsmanöver, mit der Aufgabe, die Abgeordneten zu bearbeiten. Aus Gründen der Zeitknappheit griffe dann der Parlamentarier auf die Lobbyisten zurück, und zwar je mehr sie ihnen die Arbeit vereinfachten. Da die Tabakindustrie versuche, sich ganz weit aufzustellen, sogar Schriften über „Jugendschutz und Verbraucherorganisationen“ veröffentlichte, Gesundheitsforschung unterstütze und im Management-System gute Begriffe mit schlechten Dingen mische, habe man noch viel Arbeit vor sich. Die Tabakindustrie würde vielfach unterschätzt. Die Auflösung des Verbandes der Tabakindustrie und die Gründung des neuen Verbandes sei ein Versuch, alten Wein in neuen Schläuchen zu kredenzen.

Hierzu bemerkte Prof. Dr. Wiebel, der Ärztliche Arbeitskreis „Rauchen und Gesundheit“ (ÄARG) führe die Geschäfte des Aktionsbündnisses Nichtrauchen (ABNR) ebenso wie die Geschäftsführung des NETZWERKBÜROS TABAKPRÄVENTION in Berlin und sei Mitglied in der Framework Convention Alliance (FCA), einem weltweiten Zusammenschluss nicht staatlicher Organisationen, die auf die Gestaltung der WHO-Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle maßgeblich Einfluss nähme.
 

Gerda Cromberg, Mitglied der Dt. Atemwegsliga, AG Lungensport in Deutschland, Dt. Gesellschaft f. Nikotin- und Tabakforschung und des Ärztlichen Arbeitskreises „Rauchen und Gesundheit“

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