Jede Kick Off-Veranstaltung zu einem Cluster-Meeting beginnt natürlich mit einem Get Together. Mit diesem neuen Europa-Sprech mussten sich die beiden Vertreter des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung in Herne bei ihrem ersten Auftritt auf europäischer Bühne erst einmal anfreunden.
Franz Berkenkötter und Reinhard Konopka vertraten das Projekt „Einsatz von eLearning in der beruflichen Bildung reisender Jugendlicher“, das in Herne entwickelt wurde und das als Minerva-Projekt von der Europäischen Union mit fast 200.000 € finanziell gefördert wird. Für ein europäisches Projekt braucht man natürlich Partner in Europa, und die kommen für „unser“ Projekt aus den Niederlanden, aus Belgien, aus Bulgarien und aus Dänemark. Ziel des Projektes ist es, berufsschulpflichtigen Kindern aus Schaustellerfamilien eine solide berufliche Bildung zu verschaffen, und dieses sowohl stationär in Herne in den Wintermonaten als auch während der Kirmessaison durch eLearning.
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Das ganztägige Treffen am Montag führte „alte Hasen“ (die im Englischen „Old Foxes“ heißen) und Neulinge zusammen, die im Rahmen des Socrates-Programmes Minerva an dem Thema „Promotion of Open and Distance Learning Information and Communication Technologies in the Field of Education“ arbeiten. Die Tagungssprache Englisch ermöglichte den knapp 100 Teilnehmern/innen aus ganz Europa den Informationsaustausch über ihre Projektideen und deren Abwicklung. Vertreten waren mehrheitlich Hochschulen aus dem gesamten europäischen Raum, aber auch Unternehmen wie die staatliche spanische Telefongesellschaft und NGOs wie der Wildlife Fund Austria oder das Deutsche Rote Kreuz. Alle hatten ein gemeinsames Merkmal: Ihr Projektideen wurden aus einer Vielzahl von Anträgen ausgewählt, um aus Mitteln der EU finanziell gefördert zu werden. Darunter sind so interessante Projekte wie das eLearning in den dünn besiedelten Gebieten Nordschwedens, die ein Vertreter der Universität Umea vorstellte. Oder das Projekt „Grandfathers and Grandsons“ der Universität Bologna, bei dem Schüler/innen älteren Menschen Internetkompetenz vermitteln.
Der zweite Tag gehörte dann den Minerva-Neulingen. Hier ging es dann darum, das relativ komplizierte Umsetzungs- und Abrechnungsverfahren zu erläutern, das die EU-Kommission und die von ihr mit der Abwicklung beauftragte Agentur EACEA in Brüssel vorschreiben. Gerade für die Newcomer im europäischen Fördergeschäft sind die „Do’s“ and „Do Not’s“ von entscheidender Bedeutung, wollen sie nicht schon beim ersten Durchgang im Dschungel der Vorschriften versinken. Welche Kosten sind erstattbar, welche nicht, dieses waren die am häufigsten gestellten Fragen. Und die Antworten ließen manche Überraschung zu: Flugkosten ersetzbar, aber nicht Business Class, Bahnfahrten ja, auch 1. Klasse. Experten können bezahlt werden, aber nur bis zu einem Tagessatz von 400 €. Unteraufträge können vergeben werden, bei Beträgen über 10.000 € müssen verschiedene Angebote eingeholt werden. Keine Lösung konnte die Agentur für das speziell deutsche Problem anbieten, dass Schulen eigentlich keine fremden Finanzmittel verwalten dürfen. Für dieses Problem sind noch weitere Gespräche erforderlich
Alles in allem ein sehr erkenntnisreiches und interessantes Zusammenkommen von Menschen aus 25 verschiedenen Ländern mit ganz verschiedenen beruflichen Backgrounds. Das gemeinsame Abendessen (in einem griechischen Lokal) führte dann sogar zu einer Art umgekehrten „Pfingsterlebnis“: Unabhängig von der jeweiligen Herkunft und der Vielzahl der Nationalitäten kommunizierten alle in einer Sprache miteinander, und dieses umso besser, je länger der Abend wurde.
Reinhard Konopka, stellvertretender Schulleiter Berufskolleg Herne
